Trockene Haut – die kaum beachtete Volkskrankheit

Trockene Haut – die kaum beachtete Volkskrankheit

Volkskrankheiten sind Beschwerden, die einen großen Teil der Bevölkerung betreffen. Rückenschmerzen gehören dazu, Übergewicht, Bluthochdruck aber auch Diabetes. Wenn man nur von den Betroffenen-Zahlen ausgeht, dann muss – nicht lachen! – trockene Haut ebenfalls dazu gerechnet werden. Laut einer dermatologischen Studie aus dem Jahr 2020 leiden rund 30 Prozent der Deutschen an einer Epidermis, die an deutlichem Feuchtigkeitsmangel krankt. Aber... und das ist der wirkliche Witz: Es kümmert immer noch viel zu wenige Menschen. Trockene Haut gilt lässliches, selten beachtenswertes Problem. Vergleichbar mit einem eingerissenen Fingernagel oder einer kleinen Wunde. Motto: Geht schon wieder weg. Aber: Nichts gegen trockene Haut zu unternehmen, ist in etwa so, als würde man ein Luxusauto zu jeder Jahreszeit an der Straße parken und erwarten, dass der Lack keinen Schaden nimmt. Oder, vielleicht trifft es dieser Vergleich noch besser: Es ist so, als würde man Rosen niemals gießen und trotzdem saftig rote Blütenblätter erwarten. Trockene Haut hat die Funktion einer beständig geöffneten Haustür: Sie lädt unerwünschte Gäste ein. Bakterien und Keime können ins Gewebe eindringen und lösen Krankheiten aus. All das muss nicht sein. Daher ist es nun höchste Zeit, dass wir uns mit der Volkskrankheit „Trockene Haut” auseinandersetzen.

Schutz für die Hautbarriere

Gehen wir kurz zum Beispiel des Luxusautos zurück. (Denn soviel sollte uns unsere Haut wert sein.) Die vielen Lackschichten, die auf dem wohlgeformten Blech aufgetragen sind, stehen nun für die drei Schichten unserer Haut. Ganz zuoberst, quasi als Abwehrlage, ist die Hornschicht mitsamt der Hautschutzbarriere. Besagte Barriere bindet Wasser und Lipide (Fettstoffe) und ist damit die finale Bastion gegen die Einflüsse von außen. Nun sollte langsam klar sein, warum es so wichtig ist, sich um den Lack, pardon... die Haut zu kümmern.

Jucken und Spannungsgefühle

Um sich dem Thema zu nähern, vielleicht erstmal die Information, wie sich trockene bzw. extrem trockene Haut erkennen lässt. Dermatologische Fachkenntnisse braucht es dafür nicht. Es reicht der Blick in den Spiegel. Wenn das Gewebe fahl ist, müde wirkt, ist das schon ein erstes Anzeichen. Quasi die Ankündigung der kommenden Probleme. Hinzu kommt meist ein Spannungsgefühl oder ein leichtes Jucken. Bilden sich Schuppen oder gerötete Stellen, sind die Wangen von dünnen Linien überzogen, dann hat das Gewebe bereits Schaden genommen. Einen längeren Behandlungsweg hat man jedoch erst vor sich, wenn die Haut die Anmutung von rissigem Pergament zeigt. In diesem Stadium entstehen oft Entzündungen; Neurodermitis, Schuppenflechte oder Ekzeme sind keine Seltenheit mehr. Aber bis dahin ist es glücklicherweise ein längerer Weg. Trockene Haut ist ein schleichender Effekt und tritt nicht von einem Tag auf den anderen auf.

Eine schuppige Misere

Bevor wir zu (glücklicherweise vielfältigen) Möglichkeiten kommen, der Haut wieder einen Glow zu geben, sie zu kurieren, wollen wir hier sensibilisieren, was trockene Haut überhaupt auslöst. Wenig überraschend gibt es nicht DEN entscheidenden Faktor. Die Gründe sind vielfältig, die Ursachen kommen aus dem Inneren, meist sind aber auch die äußeren Einflüsse Schuld an der schuppigen Misere. Da sind zuerst einmal Wind und Wetter. Klar, die Folgen vom Wechsel aus Winterluft ins Warme einer Wohnung oder eines Büros, die kennt jeder. Die trockene Heizungsluft entzieht der Haut Feuchtigkeit. Dass sich bei niedrigen Temperaturen aber auch die Blutgefäße verengen und das Gewebe schlechter durchblutet wird, das ist schon überraschender.

Schweiß als Risikofaktor

Am anderen Ende der Skala ist der Sommer – und mit ihm kommt der Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Schwitzen. Die Haut leidet und muss geschützt werden. Wer jetzt denkt, ah, Sommer... sei ein gutes Stichwort – schließlich muss man bei starker Sonneneinstrahlung einen UV-Blocker nutzen, der hat immerhin halb Recht. In jedem Falle setzt man sich in den Sommermonaten häufiger der Gefahr eines Sonnenbrandes aus, was die Haut wiederum bis in die tieferen Schichten belasten kann. Doch die Kraft des roten Planeten sorgt an 365 Tagen für Probleme, die Strahlung wird ja in Schlecht- Wetter-Perioden nur bedingt weniger. Sprich: Ein Blocker ist jeden Tag des Jahres verpflichtend.

Peeling gegen Hautschuppen

Kommen wir zum Thema Wasser. Grundsätzlich wichtig – weil es reinigt oder Feuchtigkeit spendet. Aber wie so oft gilt: Die Menge macht das Gift. Wasser sorgt auch dafür, dass das Gewebe auslaugt, es werden Fette und Feuchtigkeit ausgeschwemmt. Das passiert beim (zu langen) Baden oder Duschen, aber auch beim übertriebenen Reinigen. Wer nämlich noch normale Waschlotionen mit Emulgatoren nutzt, der bindet dadurch wieder die Fette in der Haut – und wäscht sie quasi aus. Damit wird die Hautschutzbarriere nachhaltig geschädigt. Und schon drohen wieder Konsequenzen. Ein regelrechter Teufelskreis beginnt, wenn man die daraus entstehenden trockenen Hautschuppen mit Peeling abträgt. Die sogenannte Hornschicht wird dünner und dünner. Das ist dann praktisch eine Einladung für Pilze und Bakterien, sich in der Haut anzusiedeln.

Alkohol, Rauch & Fastfood

Das waren schon reichlich viele äußere Einflüsse. Doch die Hautgesundheit kann durch mindestens genauso viele Gründe aus dem Inneren beeinträchtigt werden. Der Klassiker, den wirklich jeder kennt: zu wenig Trinken. Grundsätzlich, vor allem aber im Sommer. Die Haut braucht Nachschub an Flüssigkeit von Innen. Umso mehr gilt das übrigens für Sportler. Wer schwitzt, der verliert Unmengen Flüssigkeit und Salze. Es ist verpflichtend, dem Körper beides wieder zuzuführen. Zu den No-Gos – zumindest bei Menschen, die eine gesunde und faltenfreie Haut zu Markte tragen wollen – gehören natürlich auch Rauchen, Alkoholkonsum, beständiger Schlafmangel und dauerhafte Stressbelastungen. Jetzt mal ehrlich, das sind alles Ursachen, die jeder kennt. Wir sollten uns alle mal an die eigene Nase ... oder die Haut drumherum ... fassen und checken, ob wir unseren Lebenswandel nicht doch deutlich ändern können. Oder wollen. Zugunsten einer gesunden und frischen Haut. Nennen wir das Präventivmaßnahmen. Wenn die natürliche Alterung einsetzt, dann wird es immer schwieriger, die Falten in Schach zu halten! Das Perfide ist nämlich, dass die Haut im Herbst unseres Lebens – eigentlich bereits ab dem 40. Geburtstag – immer weniger Feuchtigkeit speichern und Fette bilden kann. Auch ohne Raubbau in jüngeren Jahren wird unsere Schutzhülle also dünner und anfälliger!

Wenn die Haut dünner wird

Bevor wir endlich dazu kommen, wie sich Haut retten lässt, kurz ein paar Worte über medizinische Ursachen für trockene Haut. Wir vom 48grams-Blog geben natürlich keine ärztlichen Beratungen, wir wollen unseren Lesern aber Tipps zum Schutz nennen. Wer zum Beispiel neue Medikamente verordnet bekommen hat und plötzlich – im wahrsten Wortsinne – eine dünne Haut bekommt, sollte unbedingt mit seinem Arzt sprechen. Zahlreiche Arzneien greifen in den Flüssigkeitshaushalt des Körpers ein oder beeinflussen die Funktionen bestimmter Drüsen, unter anderem die, die für die Fettproduktion in der Haut zuständig sind.

Skincare mit Repair-Effekt

Nachdem nun klar ist, wie vielfältig die Ursachen für trockene Haut sein können, kommen wir zu den Möglichkeiten der Behandlung: Pflegen, pflegen, pflegen. (Dazu gehört eine gründliche Reinigung des Gesichts mit milden Cremes oder Gels.) Hier muss beim Kauf auf pH-Neutralität geachtet werden. Parfum und Alkohol dürfen nicht verarbeitet sein. Es ist zudem verpflichtend, sich nach dem Bad oder der Dusche einzucremen. Damit wird dem Verlust von Feuchtigkeit vorgebeugt. Wenn die Haut schon den eigens erwähnten pergament-artigen Charakter angenommen hat, dann braucht es Skincare-Cremes mit Repair-Effekt - die einen hohen Anteil an Aloe Vera (vorzugsweise aus Mallorca, da diese besonders gut wirkt) und natürlichem Hyaluron haben. Bei letzterem lohnt sich der Blick auf die Verpackung. Viele Hersteller verarbeiten langkettiges Hyaluron – das dringt nicht so tief in die Haut ein. Besser ist da schon das sogenannte Mikro- (oder Oligo)-Hyaluron. Ebenfalls wirken Zusätze wie Mastix-Öl (vom griechischen Mastix-Baum) oder Edelweiß-Extrakte wahre Wunder. Also immer drauf achten beim Kauf einer Creme für trockene Haut.

Wirksame Hilfe mit Hausmitteln

Grundsätzlich gesagt: Cremes und Masken helfen binnen weniger Tage – es kann eine deutliche Verbesserung der Haut erreicht werden. Doch wer einen langanhaltenden Effekt will, muss zusätzlich ein gesünderes Leben führen. Alkohol und Fastfood müssen – wenn nicht ganz gestrichen – auf ein Minimum begrenzt werden, Tabak und andere Drogen sind sowieso tabu. Viel Wasser trinken – das ist ohnehin immer gut. Zusätzlich sollte die tägliche Nahrung reich an Vitaminen und Spurenelementen sein. Das dankt die Haut dann bis in die Poren. Zum Schluss noch Tipps aus der Hausmittel-Abteilung. Ja, Mutter Natur hat uns viele Stoffe geschenkt, die der Austrocknung der Haut entgegenwirken. Neben der bereits erwähnten Aloe Vera gehören auch Kokos- oder Mandelöl dazu, aber auch Avocado, Honig und Tonerde. Mit Rosenwasser oder einem wertigen Öl vermischt, sorgt das Resultat – entweder als Maske oder auch als Creme – dafür, dass die Haut wieder geschmeidig wird. Trockene Haut ist also kein Schicksal, dem man sich ergeben muss. Wer sich allerdings nicht um das Gewebe in seinem Gesicht kümmert, dem wird man den Raubbau bald ansehen. Haben sich die Falten einmal tief eingegraben oder die Hautbarriere Schaden genommen, dann ist es ein langer Weg zurück zum Glow, zu gesunder und frischer Haut. Das Fazit lautet also: Wer vorbeugt, wird sich länger wohl in seiner Haut fühlen.